KKW Pressespiegel

Berliner Morgenpost 17.09.1999

Neuer Sampler: Biestiger Rap aus dem Osten

Englischsprachiger HipHop kommt aus New York oder L.A., deutscher aus Stuttgart oder Mannheim, aber doch nicht aus Rostock, Magdeburg, Berlin und Zittau, oder? Um mit diesem Vorurteil aufzuräumen und dem HipHop aus dem Osten Deutschlands eine Plattform zu bieten, bringt das Berliner Label (b)eastside Anfang Oktober seinen zweiten Sampler heraus. Heute abend wird ein Teil der Rapper und DJs in der Kulturbrauerei auftreten.

«(b)eastside B2» präsentiert 13 Tracks von Reimkünstlern überwiegend aber nicht nur aus den Neuen Ländern. «Seh jeden Tag derbe Spinner, verbrannte Seelen / Ich will den Scheiß erzählen, damit du siehst was abgeht / wie der Dax steht, auf diesem Flecken namens Erde», reimen die 21-jährige Pyranja und der Schattenmann aus Rostock mit jungen Stimmen, die vor Wut über den tristen Alltag ganz rauh werden.

Der Londoner Rapper Hyperman mit Wohnsitz in Berlin repräsentiert mit seinem suggestiven englischsprachigen Stil die Öffnung des Labels für junge Talente jenseits aller Ostfixierung, ebenso der spanisch rappende Berliner Crazy Horse. Und auch die drei Rapper von KKW verstehen sich als «gesamtdeutsche HipHop-Band», da ihre Mitglieder eben nicht nur in Ostdeutschland leben.

Dennoch liegt der Schwerpunkt auf «HipHop von der Ostseite», was allerdings Westberliner Reimschmiede wie Die Unterirdischen aus dem Bezirk Wilmersdorf mit einschließt. Stolz ist das Label auf steigendes Interesse von Musikern und Veranstaltern aus den alten Bundesländern und sieht sich bei einem wichtigen Etappenziel angekommen: HipHop aus dem Osten wird nicht mehr vom Westen belächelt, sondern ernst genommen.

Dennoch, 2500 verkaufte Exemplare des ersten Samplers sind zwar ein Achtungserfolg, aber sicher noch keine Konkurrenz für Erfolgsproduzenten wie dem P3-Label von Moses Pelham oder der Hitschmiede der Fantastischen Vier. Hitqualitäten sind auf den Tracks vom (b)eastside-Sampler kaum auszumachen. Die meisten Titel begnügen sich mit einem tanzbaren Beat und minimalistischen Klang-Samples. Die Texte strotzen zumeist vor Ernsthaftigkeit, von ironischer Distanz kaum eine Spur. Der rhythmische Fluss der Sprache weicht nur allzu selten von den standardisierten 16-tel ab. Auch der Einsatz von Melodien ist rar und so bleiben die gereimten Lieder ein eher sprödes Hörvergnügen.

Eine Ausnahme sind dabei KKW mit ihrem fröhlichen Bläsersätzen und dem funkigen E-Piano. Beim heutigen (b)eastside-Gipfeltreffen in der Kulturbrauerei sind sie nicht mit dabei, dafür aber Krisenstab, VRC, Hyperman und Buckow Sounds. Oliver Hafke-Ahmad

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ADN - Nachrichtendienst

Kultur/Musik/Hip Hop/(b)eastside/
Neues von `(b)eastside" - Forum für HipHop-Bands aus dem Osten

Berlin (ADN). Nach Erscheinen des ersten Samplers im vergangenen Herbst hat das Label '(b)eastside' nicht lange auf etwas Neues warten lassen: Am 3. Oktober kommt der Sampler `(b)eastside B2" auf den Markt, wie in Berlin mitgeteilt wurde. Auch bei dieser CD stehe der Gedanke im Mittelpunkt, unbekannte HipHop-Bands aus dem Osten Deutschlands ein Forum zu bieten. Dabei geht dem von GTM gegründeten Label nicht darum, die Auswahl der Musiker auf die neuen Länder zu beschränken: Der `Osten" wird vielmehr als geographischer Begriff verstanden, Insofern verwundert nicht, dass sich auf der Scheibe neben KKW aus Zittau der in Berlin lebende schwarze britische Künstler `Hypermann" findet.

Auch musikalisch präsentiert sich die neuste Produktion von `(b)eastside" erfrischend international. Neben dem schon von den `Fantastischen Vier" geprägten deutsch HipHop-Sound gibt die Berliner Band `Crazy Horse" spanischen (!) HipHop zum Besten. Die Sujets kommen allerdings sehr gängig daher: Ob Hypermans `Ancient African Scultures", Pyranja/Schattenmanns `Drama" oder Krisenstabs `Tausend Mütter": Die einzelnen Titel beklagen den Verlust von Identität, Umweltzerstörung, Krieg und Hungersnöten. Die Qualität der Texte schwankt dabei zwischen originell und frech-spritzig (`Planetaria, krank wie Malaria"/`Die grüne Lunge hat Astma") und lieblos dahin geschludert (`Taktische Embargos werden penetriert").

Die auf dem Sampler repräsentierten Gruppen haben - vielleicht mit der Ausnahme KKW - eines gemeinsam: Es sind junge, über ihr lokales Umfeld hinaus bisher weitgehend unbekannte Talente, die in ein professionelles Musikumfeld eingebunden werden. Der Erfolg der Initiative `(b)eastside" kann sich sehen lassen. Neben 2.500 verkauften Einheiten des Samplers `(b)eastside No.1" kamen über 18.000 HipHop-Fans bei den bisher 30 Konzerten zusammen. Angesichts der stark zersplitterten HipHop-Szene, wo Neuveröffentlichungen vorwiegend als Bootleg-Kassetten den Weg zu Hörern finden, sind diese Zahlen mehr als nur ein Achtungserfolg.

Der Weg vom Song auf den Sampler zum eigenen Album ist dabei für die vielversprechenden unter den Bands vorgezeichnet. So werden `Pyranja" und und `Krisenstab" im kommenden Jahr eigene CDs unter dem Label `(b)eastside" veröffentlichen. Wer neben dem durchaus hörenswerten Ost-HipHop-Sampler die Bands auch live miterleben möchte, kann dies am 22. Oktober im Lindenpark in Potsdam. Am 30. Dezember ist dann auf dem Potzdamer Platz in Berlin eingroßes `(b)eastside"-Event mit Pyranja und Co. geplant.

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Blackout 12/99

Vorsicht - jetzt bietet Berlin den Hip Hop Hochburgen die Stirn. Die Talentschmiede b/eastside hat ihren zweiten Sampler "B2" (EFA) rausgebracht, auf dem das Berliner Hip Hop Label die wilden 13 Künstler loslokomotivieren läßt. Motiviert zum näher hinhören check man die Skills von Pyranja, den Unterirdischen, Blockwart P oder KKW. Berliner Style, auf den Punkt gebrachte, ironische Rhymes, Inhalt, Echtgehalt, Tabusprengung!

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Märkische Allgemeine Zeitung 01.09.1999

"...Dabei wäre es so einfach, fetten Beat hinterlegen und einfach losreimen, nur bitte nicht auf bayrisch. So taten es denn auch die Buben und Mädels vom Label (B)eastside, die einzweites und weiteres Mal so ziemlich geniale Bands auf ihren Sampler "(B)eastside B2" parken. KKW und VersChaoten, Crazy Horse und Krisenstab steht da neben anderen auf dem Cover. Neue Bands in Sachen Rap und HipHop tauchen jetzt pausenlos auf, die Deutschen sind wohl bald die besser Amerikaner und bösen Jungs im Sprechgesang, allerdings 15 Jahre zu spät. Was kein Grund ist, die am 3. Oktober erscheinende Scheibe nicht zu erwerben."

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